Noch Ende Februar beginnen die vorbereitenden Arbeiten für den Bau einer Kleingartenanlage auf dem Gelände der ehemaligen Gärtnerei und der Grünfläche an der Hansastraße 173. Doch ehe die Laubenpieper gärtnern können, wird gefällt und gebaggert.
Zunächst werden Fäll- und Rodungsarbeiten durchgeführt. Im Frühjahr beginnt dann die Beräumung der Fläche. Unter anderem reißen die Bauleute Lauben, Zäune und Aufbauten ab. Ab dem Sommer werden umfangreiche Bodenarbeiten durchgeführt, ehe die neue Kleingartenanlage angelegt werden kann. Entlang der Hansastraße und Giersstraße wird eine Lärmschutzwand errichtet. Die Arbeiten sollen voraussichtlich Ende 2024 abgeschlossen sein. Dann wird mit dieser Anlage die erste neue Kleingartenkolonie Berlins in diesem Jahrtausend geschaffen worden sein.
In der Stadt sind in den vergangenen Jahren Tausende Kleingärten verschwunden. Neu geschaffen wurde bislang keine Anlage. Weil die Situation der Kleingärtner in Pankow besonders dramatisch ist, beschlossen die Verordneten Anfang 2019, dass an der Hansastraße in einem Modellprojekt eine neue Kleingartenanlage entstehen soll. Die Fläche für die rund 60 Parzellen ist knapp zwei Hektar groß. Dort befand sich früher eine Gärtnerei und es gibt Gärten der Anlage "Grabeland". Und schließlich gehören auch noch öffentliche Grünflächen zu diesem Gelände. Umgeben ist diese Fläche von Wohnhäusern und Gewerbebetrieben.
Seit August 2019 ließ das Bezirksamt ein Planungsbüro Varianten erarbeiten. In enger Zusammenarbeit mit dem Bezirksverband der Kleingärtner Weißensee wurde eine Variante ausgewählt, die dann im Stadtentwicklungsausschuss der BVV vorgestellt wurde und nun nach längerer Planungszeit umgesetzt wird.
Vor den Baggern fallen Bäume
Sämtliche Arbeiten auf der Fläche werden stetig durch Sachverständige für Boden-, Baum- und Artenschutz fachlich begleitet und überwacht. Dabei ist das Ingenieurbüro Doering für die Planung und Überwachung der Schadstoffsanierung und die Rückbauarbeiten zuständig. Mit der Planung und Überwachung der Garten- und Landschaftsbauarbeiten sowie der Errichtung der Lärmschutzwand ist das Planungsbüro Schönherr Landschaftsarchitekten beauftragt.
Insgesamt werden im Zuge der Neugestaltung der Fläche 124 Bäume gefällt, vorwiegend Ahorn, Weiden sowie Obst- und Nadelbäume. Die Fällungen sind wegen des Austauschs von schadstoffbelastetem Boden zugunsten der kleingärtnerischen Nutzung notwendig. Ein weiterer Grund sind die notwendigen Geländeanpassungen zur Herstellung der Lärmschutzwand und der zukünftigen Parzellen. Hinzu kommt, dass viele Bäume, insbesondere die Obstbäume, in Folge ihrer Überalterung bereits stark geschädigt sind.
Nach Abschluss der baulichen Maßnahmen, voraussichtlich im kommenden Jahr, werden etwa 15 Bäume neu gepflanzt. In Ergänzung dazu werden Obstbäume gepflanzt. In Abstimmung mit dem Amt für Umwelt- und Naturschutz werden auch 77 Ersatzquartiere für Höhlenbrüter und Fledermäuse gebaut. Die geplanten Kosten für Rückbau und die Schaffung der neuen Kleingartenanlage belaufen sich auf schätzungsweise 4,37 Millionen Euro.